In der Musiktherapie wird die Musik gezielt eingesetzt, um die seelische, körperliche und geistige Gesundheit zu stärken. Die Musiktherapie ist sehr praxisorientiert und steht in enger Wechselwirkung zu verschiedenen anderen wissenschaftlichen Gebieten wie der Medizin, Psychologie, Musikwissenschaft, und Soziologie. Die Methoden der Musiktherapie beinhalten tiefenpsychologische, verhaltenstherapeutische, lerntheoretische, systemische, anthroposophische und ganzheitlich-humanistische Ansätze.
Man unterscheidet zwischen rezeptiver und aktiver Musiktherapie. Die rezeptive ist die ursprüngliche Form der Musiktherapie. Der Patient musiziert nicht selbst, sondern nimmt die Musik nur wahr. Er hat also keinen Einfluss auf die Musik. Bei der aktiven Musiktherapie beteiligt sich der Klient, indem er selbst ein Instrument spielt oder seine Stimme einsetzt. Damit eröffnen sich im Rahmen musikalischer Improvisation neue Ausdrucksmöglichkeiten. Es kann aber auch ein Rahmen vorgegeben werden, beispielsweise beim Liederlernen mit behinderten Menschen. Es ist zusätzlich auch möglich, sich zur Musik zu bewegen (Tanzen, Malen nach Musik). Der Klient braucht keine musikalische Vorbildung zu haben, und die Musiktherapie stellt keine Anforderungen hinsichtlich der musikalischen Virtuosität. Die Musik steht nicht im Mittelpunkt, sondern ist ein Hilfsmittel für den Zugang zum Menschen.
Die Musiktherapie wird präventiv, kurativ und rehabilitativ sowie in der Nachsorge eingesetzt und richtet sich an Menschen jeden Alters mit somatischen, psychosomatischen oder psychiatrischen Erkrankungen sowie Menschen mit Schädigungen, Behinderungen oder Beeinträchtigungen. Sie wird außerdem in der Sonder- und Heilpädagogik, bei der Arbeit mit schwer- und mehrfach behinderten Menschen, entwicklungsgestörten Kindern, in Altenpflegeheimen und an Musikschulen eingesetzt.