Die Theorie der Selbstwirksamkeit von Albert Bandura (1986, 1997) ist eng mit seiner sozial-kognitiven Lerntheorie (s. Lernen am Modell) verbunden. Genauer gesagt geht es um die wahrgenommene Selbstwirksamkeit: Ob ein gelerntes Verhalten auch tatsächlich praktiziert wird, hängt eng damit zusammen, ob man glaubt, es auch wirklich erfolgreich ausführen zu können. Viele Untersuchungen zeigen, dass man bei Aufgaben umso mehr Anstrengungen unternimmt und umso ausdauernder ist, über je mehr Selbstwirksamkeitserwartung man verfügt. Die wahrgenommene Selbstwirksamkeit wiederum wird unter anderem von neuen Erfahrungen beeinflusst: Sie nimmt zu, wenn man Erfolge des eigenen Handelns sieht.
Ein für Menschen besonders bedeutsamer Erfolg ist, von einem anderen Menschen wirklich gesehen und anerkannt zu werden. Gesehen zu werden zeigt uns, dass wir wichtig sind und unsere Anwesenheit eine Bedeutung hat. Wenn es nicht egal ist, ob wir da sind oder nicht, dann hat unser Da-Sein und unser Tun eine Wirkung. Eben das ist Selbstwirksamkeit. Aus diesem Grund ist die therapeutische Beziehung so wichtig: Ich sehe Dich, ich interessiere mich dafür, wer und wie Du bist, und Deine Handlungen sind mir wichtig. Die neuronale Basis für die sich abspielenden Prozesse bilden die Spiegelneurone (s. dort).